Der Zug der Weißstörche

Weißstorch im Segelflug
© F. Mohrwinkel

Weißstörche sind Zugvögel. Von den Bergenhusener Störchen sind rund 75 % Westzieher und überwintern auf der iberischen Halbinsel und in Westafrika. Die anderen sind Ostzieher, die über den Bosporus und die Sinai-Halbinsel nach Ost- und Südafrika ziehen. Für die bis zu 12.000 km lange Strecke von und nach Südafrika benötigen sie jeweils mehr als einen Monat.

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Erst seit dem 19. Jahrhundert ist bekannt, dass Störche im Winter nach Afrika ziehen. Vorher hatte man viele Theorien, wo sie den Winter über verblieben. So dachte man beispielsweise im 13. Jahrhundert, dass sie im Wasser Winterschlaf halten.

Um sie besser identifizieren zu können, begann man bereits im 17. Jahrhundert damit, Störche mit farbigen Bändern an den Beinen zu markieren. Den Beweis für die Theorie, dass sie Zugvögel seien, lieferten erst so genannte ″Pfeilstörche″: Es wurden einige Tiere mit Pfeilen im Körper aufgefunden, welche aufgrund ihres Aussehens deutlich afrikanischen Ursprungs waren. Dies belegte, dass sich die Störche im Winter in Afrika aufgehalten hatten. Heutzutage wird den Störchen mit Hilfe von Satellitensendern gefolgt.

Als Segelflieger benötigen Störche warme Aufwinde, um weite Strecken zu fliegen. Da es diese über Meeren nicht gibt, müssen sie das Mittelmeer umfliegen. Dadurch teilt sich die Population der europäischen Weißstörche in Ost- und Westzieher.

Der Grund, weshalb die Störche im Winter in den Süden ziehen, ist weniger das Klima als vielmehr die Tatsache, dass das Nahrungsangebot zu dieser Jahreszeit dort viel besser ist. In Afrika stehen vor allem Heuschrecken auf dem Speiseplan. In Südeuropa finden sie auf den offenen Müllkippen ausreichend Nahrung, so dass immer mehr Störche dort den Winter verbringen.

Es gibt auch Weißstörche, die in Deutschland überwintern. Dies sind vor allem Tiere, die aufgrund von Verletzungen einen Winter in einer Auffangstation verbracht und dadurch ihren Zugtrieb verloren haben. Bei extremen Wintereinbrüchen sind diese Tiere aber auf Zufütterung angewiesen.

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